Maike Krause
Theater Ulm 2016
Zeichnungen, Scherenschnitte © Benjamin Hohnheiser, Fotos © Martin Kaufhold, Theater Ulm
mit Jörg-Heinrich Benthien, Gunther Nickles, Timo Schöfer, Tini Prüfert, Aglaia Stadelmaier, Julia Baukus, Sidonie von Krosigk, Jacob Eggert, Florian Stern, Maximilian Wigger-Suttner
- Text, Regie, Soundesign Video: Maike Krause
- Musik: Ferdinand von Seebach
- Videoprojektionen: Benjamin Hohnheiser
- Bühne, Kostüme: Mona Hapke
„Die Bremer Stadtmusikanten“ handeln vom Wert der Freiheit und von der Möglichkeit des Glücks, wenn man zusammenhält. „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, lautet die berühmt gewordene Losung des Esels. Richtig: Die vier Tiere, aus ihrer Heimat verstoßen und mit dem Tod bedroht, sind Flüchtlinge. Und am Ende finden sie ihr Asyl: einen autonomen Gnadenhof, auf dem jedes Tierchen nach seinem Pläsirchen alt werden kann. Für eine solche Utopie kann man schon einmal eine vielversprechende Gesangskarriere opfern.
Doch die Moral kommt bei diesem von Maike Krause in humorvollen Versen geschriebenen Weihnachtsmärchen nicht mit dem Holzhammer. Stattdessen geht es spielerisch zu, die Darsteller arbeiten die Eigenheiten der Tiere treffend heraus, ohne sie zu karikieren: Besonders Jakob Egger als stolzierender Hahn und Gunther Nickles als alter Esel gelingt dies wunderbar. Dazu kommt eine dezent angejazzte Musik (Ferdinand von Seebach), die mal schmissig, mal ziemlich kaputt daherkommt, ziemlich räudige Kostüme und ein einfaches Bühnenbild (Ausstattung: Mona Hapke), das mit seinen Drehungen und Fahrten reichlich Spektakel für die jüngsten Zuschauer bietet.
Aber die zauberhafteste Zutat in diesem Märchen sind die scherenschnittartigen Projektionen des aus Oberschwaben stammenden Videokünstlers Benjamin Hohnheiser, die auch die Erwachsenen staunen lassen. Da erwacht das Innere eines Hauses zum Leben, während der Hund draußen döst, da erscheinen die Räuber als bloße Schatten zum Rapport, da glotzt der Zauberwald die Besucher aus Dutzenden Augen an – eine Prise sanfter Grusel gehört auch hinein in so ein Kinderstück. Und sogar ein bisschen Monty Python schafft es in die „Bremer Stadtmusikanten“: Zu Beginn und am Schluss sind die Brüder Grimm als Papieranimationen zu sehen: passenderweise bei einer Partie „Räuberskat“.
Doch die Moral kommt bei diesem von Maike Krause in humorvollen Versen geschriebenen Weihnachtsmärchen nicht mit dem Holzhammer. Stattdessen geht es spielerisch zu, die Darsteller arbeiten die Eigenheiten der Tiere treffend heraus, ohne sie zu karikieren: Besonders Jakob Egger als stolzierender Hahn und Gunther Nickles als alter Esel gelingt dies wunderbar. Dazu kommt eine dezent angejazzte Musik (Ferdinand von Seebach), die mal schmissig, mal ziemlich kaputt daherkommt, ziemlich räudige Kostüme und ein einfaches Bühnenbild (Ausstattung: Mona Hapke), das mit seinen Drehungen und Fahrten reichlich Spektakel für die jüngsten Zuschauer bietet.
Aber die zauberhafteste Zutat in diesem Märchen sind die scherenschnittartigen Projektionen des aus Oberschwaben stammenden Videokünstlers Benjamin Hohnheiser, die auch die Erwachsenen staunen lassen. Da erwacht das Innere eines Hauses zum Leben, während der Hund draußen döst, da erscheinen die Räuber als bloße Schatten zum Rapport, da glotzt der Zauberwald die Besucher aus Dutzenden Augen an – eine Prise sanfter Grusel gehört auch hinein in so ein Kinderstück. Und sogar ein bisschen Monty Python schafft es in die „Bremer Stadtmusikanten“: Zu Beginn und am Schluss sind die Brüder Grimm als Papieranimationen zu sehen: passenderweise bei einer Partie „Räuberskat“.
Augsburger Allgemeine
19.10.2016